TechnoViel Verrückt nach Technik

27. April 2016

Testbericht Xiaomi Redmi Note 2

Filed under: Android,Lollipop,Smartphone,Testbericht,Video — Schlagwörter: — Björn @ 00:23

Mit dem Redmi Note 2 konnte der chinesische Hersteller Xiaomi im Herbst 2015 einen echten Preis-/Leistungsknaller präsentieren. Für einen Preis von knapp über 200€ damals (aktuell ca 180€ aus der EU, ca 145€ plus Einfuhrumsastzsteuer und Zollgebühren aus China) wurde vom Datenblatt her ein – selbst für chinesische Verhälnisse – extrem günstiges Gerät auf den Markt gebracht. Die technischen Daten lesen sich wie folgt:

  • Helio X10 SoC mit 2,0GHz getaktet (2,2GHz in der Prime Variante)
  • 5,5 Zoll FullHD IPS Display mit 1080×1920 Pixeln
  • 16GB erweiterbarer interner Speicher (Prime-Variante 32GB)
  • 2GB RAM
  • Dual-SIM (kein Hybridslot)
  • 13 + 5MP Kamera
  • 3060mAh Akku (wechselbar)
  • WLAN 2,4 und 5GHz sowie LTE (ohne Band 20/800MHz)
  • IR-Blaster
  • (das vollständige Datenblatt findet ihr hier)

Mit dieser Ausstattung klingt das Redmi Note 2 eher nach Oberklasse, denn nach Einsteigergerät. Ob das gute Stück diese Erwartungen erfüllen kann soll der ausführliche Test zeigen. Film ab

auf der YouTubeseite öffnen (und Daumen vergeben 🙂 )

Im Prinzip gibt es nicht viel auszusetzen am Redmi Note 2. Die Bediengeschwindigkeit ist hoch, die Verarbeitung leistet sich keine Fehler und der Mobilfunkempfang verdient sich sogar Bestnoten. MIUI kann durch ein hohes Maß an Personalisierungsmöglichkeiten sowie eine sehr flüssige Performance punkten (subjektiv: außerdem ist sie echt schön).

Die hakelige Hintergrundsynchronisation (z.B. WhatsApp-Nachrichten empfangen) stößt etwas sauer auf. So schlimm wie beim Gigaset ME ist es zwar nicht, aber dennoch einfach nicht gut genug. Auch der Akku kann – insbesondere unter Last – nicht wirklich überzeugen. Hier die einzelnen Punkte ausführlich:

Das Äußere

Hier sieht man noch am deutlichsten, dass wir es nicht mit einem hochpreisigen Gerät zu tun haben. Zwar lässt die Verarbeitung keine großen Wünsche offen, doch die Materialwahl (vollständiger Kunststoffbody) entspricht einfach der Preisregion (auch wenn es inzwischen auch schon Metall/Glas-Bodys in diese Preisklasse geschafft haben).

IMG_4183

Leicht negativ sind mir der An-Aus-Schalter und die Lautstärkewippe aufgefallen. Diese sind etwas zu tief in das Gehäuse eingelassen und dadurch schlecht zu erfühlen. Dafür sitzen sie aber völlig Spielfrei in der abnehmbaren (und in verschiedenen Farben separat erhältlichen) Rückseite.

Das Display

Das 5,5-zöllige Full-HD-Display (1080 x 1920 Pixel, rund 400ppi) nutzt die bekannte IPS-Technologie und bringt deren typischen Stärken und Schwächen mit. Die Blickwinkelstabilität ist daher auf einem guten Niveau – es gibt nur geringe Aufhellungen oder Abdunklungen. Letztere beginnen jedoch untypischerweise schon unter minimalen Blickwinkeländerungen, werden ab hier aber zumindest nicht mehr nennenswert schlechter.  Dafür wirken die Farben sehr kräftig ohne überzeichnet zu wirken. Positiv sei noch erwähnt, dass die Helligkeit sich in einem sehr großen Bereich steuern lässt – hell genug um auch draußen in der Sonne noch ablesbar zu sein, dunkel genug, um auch in absoluter Dunkelheit keinen Augenschaden zu riskieren.

IMG_4181

Der Touchscreen funktioniert makellos. Weder Über- noch Unterempfindlichkeiten konnte ich feststellen.

Die separaten kapazitiven Tasten im ungewöhnlichen (aber schicken) rot funktionieren problemlos und lassen sich softwareseitig in ihrer Beleuchtungsdauer einstellen. Warum machen dies eigentlich nicht alle Hersteller so?

Die Performance

Der Helio X10 konnte bereits im Testbericht zum Allview X2 Soul Xtreme beweisen, dass er ein echter Highendchip ist. So verwundert es nicht, dass auch das Xiaomi-Gerät spielend mit allen alltäglichen Anforderungen klar kommt. Egal ob Spiele, große Datenbanken oder einfach nur ein bisschen surfen: das Redmi läuft flüssig durch alle Bereiche. Der kleinere RAM-Speicher (das Xtreme hat 3GB) fällt aber im Multitasking tatsächlich ab und zu mal auf (oder liegt es nur am Ressourcenmanagement?)

Screenshot_2016-03-19-13-49-59_com.antutu.ABenchMark

Die Software

MIUI ist nach Cyanogenmod das beliebteste alternative Betriebssystem überhaupt für Androidgeräte. Die langjährige Erfahrung Xiaomis und das in der Zeit gesammelte Feedback der Community spiegelt sich auch beim Note 2 wider und bringt mich schon fast zum schwärmen. Das OS läuft extrem flüssig (ja, dass ist auch bei solch leistungsfähigen Geräten noch immer keine Selbstverständlichkeit) und sieht einfach gut aus. Außerdem können an allen möglichen Ecken und Enden kleine Einstellungen gemacht werden, um das Gerät persönlicher und/oder effektiver zu gestalten – von der konfigurierbaren Statusleiste über die veränderbaren Schnelleinstellungen bis zu verschiedenen Schriftarten und unzähligen Designs: hier kann man sich stundenlang austoben, wenn man will.

Einer der größten Negativpunkte bei diesem Gerät gehört leider auch in diese Kategorie: Das oben bereits erwähnte Synchronisierungsproblem lässt sich auf einen nicht abschaltbaren Teil des Energiemanagements zurückführen. Um Nachrichten von Apps wie WhatsApp oder Skype überhaupt empfangen zu können ohne in der App zu sein, muss an DREI! Stellen in den Einstellungen ein entsprechendes Häkchen gesetzt werden. Doch selbst dann geht das Redmi Note 2 irgendwann in einen Deep-Sleepmodus über und lässt keine Nachrichten mehr durch. Durch installieren einer CustomROM (in meinem Fall Cyanogenmod) ließ sich dieses Problem vollständig beseitigen.

Der Akku

Hier fasse ich mal kurz meinen Monolog aus dem Video oben zusammen:

Liebe Hersteller,

ihr werbt mit immer höherer Leistung. Ihr werbt mit „bis zu X Tage Nutzung (bei Nichtnutzung)“. Eure Werbung lügt! Abgesehen vom Allview P8 Energy habe ich noch kein Gerät gehabt, dass mich zuverlässig und immer auch nur über einen Tag bringt (das OnePlus One und das Nexus 6 schafften es zumindest meistens). Die extrem hohe Leistung, die ihr versprecht wird durch unzählige Softwareeinschränkungen ad absurdum geführt, welche aber nötig sind um einen „Normalnutzer“ akkuseitig überhaupt über den Tag zu bringen. Statt mit immer mehr Superlativen um euch zu werfen, versucht doch mal ein Gerät zu entwickeln, welches eine vernünftig hohe Leistungsfähigkeit hat (also 99% der Apps und Spiele die es heute gibt, nicht die, die es mal geben könnte) und mich nach einem langen Tag voller Telefonate, Spielen/Videos in der Pause, mehreren Stunden GeoCaching/Autonavigation und Ähnlichem am Abend immer noch den Schauspieler googeln lässt, den ich gerade im Fernseher sehe und irgendwoher kenne.

Diese Aussage gilt übrigens nicht nur für das hier vorgestellte Xiaomi Redmi Note 2, sondern für sehr viele aktuelle Geräte. Beim Note 2 fällt das Akkufazit aber besonders schwach aus. Ohne entsprechende Energiesparmaßnamen ist es für Normal- bis Vielnutzer (alles über 3-4 Stunden DisplayOn-Time/Tag) nicht möglich über den Tag zu kommen ohne zwischenzuladen. Das Display gehört hierbei offensichtlich zu den verbrauchsstärkeren. Der leistungsfähige, aber eben auch stromhungrige (im Vergleich zum MT6753/Snapdragon615 oder gar MT6735/Snapdraagon410) Helio X10 tut sein übriges um den Akku unter Last schnell die Grenzen aufzuzeigen.

Das Nachladen geht zumindest erfreulich schnell von statten. 1:30 Stunden im Benchmark ist ein echter Spitzenwert.

Die Kamera

Hier kann das Redmi wieder Punkten. Zwar wollen Makroaufnahmen auf Grund des störrischen Fokus` erst aus einiger Entfernung gelingen (sind es dann noch Makros?), aber Portrait- und Landschaftsaufnahmen gehen für die Preisklasse mehr als in Ordnung. Die Kamera löst außerdem wunderbar schnell aus und fokussiert ebenso flott.

Die Konnektivität

Abgesehen vom fehlenden LTE Band 20 (800MHz) gibt es hier fast überall die volle Punktzahl. Egal ob WLAN, Mobile Daten, GPS oder Telefonie – im Stich lassen wird euch das Xiaomi nie. Der Empfang/Die Sendeleistung liegt auf einem sehr hohen Niveau und lässt die meisten (auch wesentlich höherpreisigen) Konkurrenten spürbar hinter sich.

Der Außenlautsprecher konnte mich allerdings nicht endgültig überzeugen. Zwar ist er relativ laut und verständlich, aber gut klingen etwaige Musikstücke ab einer gewissen Lautstärke nicht mehr. Auch der Kompass zeigt selten (und dann wohl eher zufällig) die genaue Richtung an.

Der IR-Blaster funktioniert problemlos, kann es aber bei der Sendeleistung nicht ganz mit dem im Gigaset ME oder im Allview P8 Energy aufnehmen. Ob dies jemandem im Alltag auffällt ist allerdings eine andere Frage

Fazit

Bis auf die Einschränkungen in der Synchronisation, LTE800, dem Akku und (so man es so nennen will) bei der Materialwahl gibt es keinen Grund das Xiaomi Redmi Note 2 nicht wärmstens zu empfehlen. Ob die Sync-Probleme durch ein anderes MIUI-ROM behoben werden können weiß ich leider nicht (mit CM12.1 funktioniert es). Für diesen Preis kenne ich kein anderes Gerät (auch nicht aus China), welches sich in Sachen Performance, Community und Gesamteindruck mit diesem Teil messen könnte.

[ Datenblatt Xiaomi Redmi Note 2 ]

12. April 2016

Testbericht Asus ZenWatch 2: Preiswerte Eleganz

Filed under: Android,Android Wear,Asus,Marshmallow,Smartwatch,Testbericht,Video — Schlagwörter: — Klaus @ 01:30

Dass die Asus ZenWatch 2 für den erschwinglichen Preis von 169,- EUR recht viel Eleganz mitbringt hatten wir ja schon im Unboxing sehen können. Im Praxistest hat sie sich mit zwei zusätzlichen positiven Eigenschaften hervorgetan: (more…)

Powered by WordPress

TechnoViel verwendet Cookies, z.B. für Werbung mit Google AdSense. Mehr zur Verwendung von Cookies im Impressum.