Das Nokia Lumia 530 DS wir aktuell für 77,- EUR angeboten und stellt damit eindeutig das günstigste Quadcore-Smartphone auf dem deutschen Markt dar. Doch reicht das aus, um zum Schnäppchen zu werden? Der Praxistest sollte das klären – hier kommt der ausführliche Bericht in Video-Form:
Als 4-Zoll Gerät steckt das Lumia 530 natürlich in einem sehr kompakten Gehäuse – hier dürften selbst sehr zierliche Hände keine Probleme mit einhändiger Bedienung haben. Allerdings ist das Gehäuse alles andere als dünn: 11,7 mm tragen ganz schön auf, was vor allem bei einem ansonsten kleinen Gehäuse stark auffällt. Immerhin wirkt das Gehäuse sehr robust, die Plastik-Rückschale ist richtig stabil. Und als nette Geste gibt es zu dem Gerät in meist knalligen Farben (Grün, Orange und auch Weiß) immer noch eine dunkelgraue Rückschale dazu – bei Bedarf kann man also auch mal ganz dezent unterwegs sein 😉
Das Display ist ganz klar der größte Schwachpunkt dieses Handys: Die FWVGA Auflösung mit 480×854 Pixeln geht bei der Größe ja noch in Ordnung, aber Schwarzwert und maximale Helligkeit sind beide nicht berauschend, so dass sich ein schwacher Kontrast ergibt. Schon bei leichten Blickwinkeländerungen sieht man eine Art Flimmern, welches das Lesen von kleinen Schriften deutlich erschwert. Und bei spitzeren Blickwinkeln Sacken die Farben plötzlich komplett weg oder kehren sich ins Gegenteil um. Dazu kommt dann noch das Fehlen einer Helligkeitsregelung und oben drauf noch nur 3 manuelle Einstellungen für die Displayhelligkeit – das ist wirklich praxisfern. Das das Display nicht sehe hell leuchtet, Bei schönem Wetter hat man draußen so gut wie keine Chance, etwas zu erkennen.
Hier wurde eindeutig zu viel am falschen Bauteil gespart… das Display ist zusammen mit dem integrierten Touchscreen schließlich die wichtigste Schnittstelle zum Benutzer – wenn das nicht stimmt, macht gleich der Umgang mit dem ganzen Gerät keinen Spaß mehr.
Das Lumia 530 DS wird von einem Qualcomm Snapdragon 200 Quadcore-Prozessor angetrieben, der dem kleinen Teil ordentlich Dampf macht. Natürlich sind die meisten anderen Quadcores (und auch einige Dual-Core) leistungsfähiger, aber bei der sonstigen Ausstattung des Lumia 530 könnte man diese Leitung kaum ausreizen.
Die Kamera lässt mit 5 Megapixeln und ohne Autofokus oder LED nicht viel erwarten – die Bilder sehen zunächst einmal gar nicht so übel aus. Belichtung und Farben stimmen meistens – aber die Schärfe ist nicht sonderlich gut, das Wiko Birdy zeigt bei gleicher (bzw. minimalst geringerer) Auflösung mehr Details. Die Videofunktion löst maximal mit 800×480 Punkten auf, eine Front Kameras für Selfies oder Video-Chats fehlt.
Mit seiner langjährigen Erfahrung im Mobiltelefon-Bau hat Nokia eigentlich den Ruf, gute Empfangs- und Sprachqualität zu liefern. Bei der Sprachqualität gibt es auch wenig zu meckern, aber die Empfangsleistung ist unterdurchschnittlich – und das Lumia 530 hatte im Test wiederholt Probleme, nach dem abreißen der Verbindung diese später wieder aufzubauen. Ich habe dadurch im Testzeitraum einige Anrufe verpasst, die ich mit anderen Telefonen recht sicher wenigstens mitbekommen hätte – auch wenn ich wegen des schlechten Empfangs hier zum Telefonieren meist in den Garten gehen muss…
Auch das WLAN ist etwas schwächer als der Durchschnitt was die Reichweite angeht – ich hatte schon lange kein Gerät mehr hier, dass an kritischen Stellen so häufig die Verbindung verlor.
Während meines Tests konnte ich keine der 3 micro-SD Karten, mit denen ich das Lumia 530 konfrontiert hatte, richtig nutzen. Erstaunlicherweise konnte die „Dateien“ App (ein Dateimanager von Microsoft, der leider nicht vorinstalliert ist) auf die Speicherkarten zugreifen, aber ansonsten weder das Betriebssystem selber noch andere Apps. Die Systemeinstellungen meldeten „keine Speicherkarte eingelegt“, Here Maps wollte keine Karten installieren, Fotos landeten nur im internen Speicher und die Musik App fand kein MP3, obwohl einige auf der Speicherkarte lagen. Immerhin hat ein Zurücksetzen auf Werkseinstellung (es gehen also sämtliche Apps, Daten, Einstellungen usw. verloren) das Problem lösen können – von ähnlichen Problemen liest man auch in Foren, das Problem scheint sporadisch bei Windows Phone Geräten aufzutreten.
Immerhin macht die Navigation mit Here Maps Spaß – das GPS funktioniert präzise und sehr flink, die App kann durchaus mit Google Maps oder auch kostenpflichtigen Navi-Apps mithalten – und man bekommt das Kartenmaterial für fast die ganze Welt dazu, auf Wunsch auch auf der eingelegten Speicherkarte, so dass man komplett offline navigieren kann – das kann z.B. im Ausland sehr praktisch sein.
Bei der Kalkulation des Nokia Lumia 530 wurde leider zu sehr am wichtigsten Bauteil eines Smartphones gespart: Dem Display. Dass man zunächst einmal die Akzentfarbe ändern muss, um einige Texte überhaupt lesen zu können, spricht schon Bände. Hier wäre es sinnvoller gewesen, an anderer Stelle (z.B. der CPU) etwas mehr zu sparen, und dafür ein besseres Display zu suchen. Abgesehen vom Display schlägt sich das Lumia 530 recht wacker – wenn man bei der Bewertung den sensationell niedrigen Preis im Auge behält. Wer ein paar EUR mehr ausgeben kann, solle dies tun und sich z.B. das Lumia 620 ansehen, welches man schon für knapp über 100 EUR bekommen kann.
[ Datenblatt Nokia Lumia 530 DS ]
Preise und Bezugsquellen:
weiß, Dual-SIM 79,95 EUR bei Amazon | orange, Dual-SIM 149,99 EUR bei Amazon | grün, Dual-SIM 149,99 EUR bei Amazon |
Zum Vergleich – Preise und Bezugsquellen Nokia Lumia 620:
schwarz 249,00 EUR bei Amazon | weiß 199,89 EUR bei Amazon | grün 229,89 EUR bei Amazon | gelb 229,90 EUR bei Amazon |
Testbilder Nokia Lumia 530:
Zum Vergleich: Testbilder Wiko Birdy 4G, ebenfalls 5MP Kamera (s. Testbericht)
Testfilm Nokia Lumia 530 in maximaler Auflösung – 800×480 Pixel:
( YouTube Direktlink )
Screenshots Lumia 530:
Nokia Lumia 530 bei geizhals.de
2 Kommentare
Wäre ich nicht schon ein zufriedener Wiko Rainbow Kunde, wäre dieses Handy durchaus interessant. Bin schon gespannt ob sich Windows nun auch im Handysektor einen Namen machen kann… Nur schade, dass nichteinmal ein LED-Blitz verbaut ist.
Mfg,
werner
Ich warte jetzt sehnsüchtig auf das Lumia 535 mit Dualsim. Es hat einen Blitz und ist nicht zu teuer. Es soll im Dezember erscheinen, damit ich auch weiss, wohin mit dem ganzen Weihnachtsgeld. Ich bin gespannt, wie ein Flitzebogen, wo man sich das Telefon mit DS besorgen muss. In Deutschland wird es wohl nicht erscheinen. In der allergrößten Not nehme ich das Single und mache auf der Firmenkarte eine Rufumleitung aufs Privathandy und rufe zurück, wenn ich die Firmenmöhre wieder erreiche.