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21. Januar 2016

[Tipp] Samsung Evo microSD Karte – wie man eine Fälschung erkennt

Filed under: Anleitung,Video,Zubehör — Schlagwörter: — Björn @ 17:58

Vor kurzem wurde mir das zweifelhafte Vergnügen zu Teil, eine gefälschte microSD-Karte auf eBay erstanden zu haben. Der (private) Verkäufer war sofort einsichtig, jedoch überrascht und schockiert, dass es so etwas überhaupt gibt. Daher nehme ich diese Situation einmal zum Anlass euch über diese Gefahr zu informieren und aufzuzeigen, wie man sich vor solchen Käufen schützen kann.

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Das fiese an diesen gefälschten Karten ist, dass man als Laie erst dann merkt, dass etwas nicht stimmt wenn es bereits zu spät ist. Die Verpackung ist auf den ersten Blick unauffällig, die Karte sieht aus, wie man sich das vorstellt und selbst der Heimcomputer, respektive das Handy geben voller Stolz die korrekte Speicherkapazität an.

gefälschte samsung evo freier speicher

Um das Problem zu erklären, hier jetzt ein einfach ausgedrückter Exkurs, wie so eine Anzeige zu Stande kommt.

Wenn ein Speichermedium von einem PC (oder Handy oder…) erkannt wird, kontrolliert das Gerät nicht die gesamte Kapazität des Mediums. Stattdessen gibt eine eine kleine Datei, aus der ausgelesen werden kann, wie groß der freie und belegte Speicher sind. Einfach gesagt: Stellt euch eine Textdatei vor, in der der Inhalt eines Bücherregals beschrieben steht.

Diese Datei wird von den Fälschern einfach manipuliert, so dass der PC glaubt eine deutlich größere Karte zu erkennen. Das geht so weit, dass der Befehl „Schreib die Karte mit Dateien voll“ problemlos ausgeführt wird. Nur leider wird all das, was nicht mehr auf die Karte passt, einfach „in die Luft geschrieben“. Der Schreibvorgang wird am Ende erfolgreich beendet, ausgelesen können die Dateien aber natürlich nicht mehr werden. Bis das jedoch auffällt ist es meist schon zu spät.

Gegenmaßnahmen

Der einfachste Weg sich vor solchen Erfahrungen zu schützen ist natürlich: Kauft nur da, wo ihr vor Betrug sicher seid, also am besten bei namhaften Händlern.

Solltet ihr dennoch wo anders kaufen (insbesondere natürlich auf Flohmärkten, in Kleinanzeigen oder ähnlichem) achtet auf die Verpackung der Karte. Auf der Rückseite über dem Barcode findet ihr den Model Code. Dieser sollte für Karten, die für den europäischen Markt bestimmt sind auf „EU“ enden. Gefälschte Karten haben oft andere Kürzel (APC, CN, etc), da es in diesen Regionen ungefährlicher ist Plagiate auf den Markt zu bringen.

falscher model code

Als nächstes, wenn auch meist etwas schwieriger zu erkennendes Anzeichen kann man die Karte selbst untersuchen. Die Fälschung weicht in Farbton und Beschriftung vom Original ein wenig ab.

Farben vergleich

Auch auf der Rückseite fällt die Beschriftung auf. Zum einen ist sie 90 Grad verdreht angebracht, zum anderen (wenn auch nicht in meinem Fall) steht oftmals ein falschen Herstellerland darauf – Samsungkarten werden in Korea hergestellt, nicht in China, Indien oder Japan.

Rückseite

Wenn dies alles nichts genützt hat und ihr euch unsicher seid, ob eure Karte jetzt echt ist oder nicht, dann bleibt nur noch der Weg an den PC. Mit Hilfe der Programme CrystalDiskMark 5 und h2testw kommen wir den Fälschungen endgültig auf die Schliche.

CrystalDiskMark 5 ist ein einfacher Benchmark, der die Lese- und Schreibgeschwindigkeit in verschiedenen Szenarien auf der Karte testet. Natürlich unterliegen die Ergebnisse gewissen Schwankungen und sind von eurer Hardware (z.B. dem Kartenleser, dem USB-Anschluss) abhängig. Aber ein weiteres Indiz für eine Fälschung liefert er im Normalfall. Hier die Ergebnisse der echten und der gefälschten Karte im Vergleich

crystaldiskmark vergleich

Zuletzt noch der absolut sichere und zuverlässige Test, ob eure microSD-Karte (oder jede andere Art von Datenspeicher) tatsächlich die angegebene Speicherkapazität aufweist: h2testw (der Name geht gut von der Zunge, oder? 🙂 )

Dieses Programm schreibt den angegebenen Speicher bis zum Ende mit Dateien voll. Am Schluss wird versucht diese Daten wieder auszulesen und jedwede Fehler hierbei werden angezeigt. Da dieser Test mehrere Stunden dauern kann hier als Tipp: Ihr könnt den Schreibvorgang jederzeit unterbrechen/beenden und die bis dahin geschriebenen Daten analysieren lassen. Um die Echtheit einer Karte zu Prüfen müsst ihr eigentlich nur etwas mehr als die Hälfte beschreiben lassen, da ab dann sichergestellt ist, dass es sich nicht um eine kleinere Größe handeln kann.

H2testw Fälschung

War dieser Artikel hilfreich für euch? Sind die Erklärungen verständlich gewesen? Schreibt es mir in den Kommentaren.

4 Comments

  1. War für mich super verständlich. Danke, Björn, für deine Tipps.

    Kommentar by Ingo — 21. Januar 2016 @ 22:27

  2. Hallo Ingo,
    vielen Dank für das nette Feedback. Es ist immer nicht ganz einfach solche Themen zu „verbloggen“ ohne zu sehr ins Fachchinesisch abzugleiten 🙂 Freut mich, dass es wohl gelungen ist.
    Gruß Björn

    Kommentar by Björn — 21. Januar 2016 @ 23:40

  3. Hallo Björn,

    der Betrug stirbt leider nicht aus….. 🙁

    Das relevante Ergebnis von h2testw habe ich trotzdem nicht verstanden. Im konkreten Fall sind 6,8 GB ok, dh. die Karte ist mindestens 12 GB groß?

    Kommentar by FitzcarraldoAC — 22. Januar 2016 @ 17:44

  4. Hallo fitz,
    Nein die Karte ist 8gb groß (6,8gb ist die normale Größe für 8gb-Karten, da die Hersteller 1mb=1000kb rechnen und nicht 1024 wie es sich gehört).
    Falls das im Artikel zu schlecht formuliert wurde: wenn eine Karte 35gb hat die gut sind, dann muss es mindestens eine 64gb Karte sein, da es keine zwischen Größe gibt. Der Test zeigt schon die richtigen und endgültigen Werte an. Aber ein vollständiger Durchlauf der 128gb Karte hätte bei mir über 9 Stunden gedauert. Da hat das abkürzen an der Stelle einfach Sinn gemacht.
    Hoffe das war jetzt verständlicher 🙂
    Gruß Björn

    Kommentar by Björn — 22. Januar 2016 @ 18:00

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