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2. Dezember 2015

Testbericht Allview X2 Soul Lite – elegant aber rotstiftlastig

Filed under: Allview,Android,Lollipop,Testbericht,Video — Schlagwörter: — Björn @ 12:21

Mit dem X2 Soul Lite rundet Allview seine Soul-Serie seit Mitte Oktober preislich nach unten ab. Der Name „Soul“ deutet bei Allview üblicherweise auf (für Allview-Verhältnisse) nicht ganz billige, aber dafür schicke und hochwertige Geräte hin (ähnlich wie Wiko zum Beispiel mit dem Wort „Highway“ arbeitet).

Das Datenblatt liest sich für die Preisklasse sehr ordentlich. Mit dem MT6735 (1,3GHz) wird ein potenter Einsteigerchip verbaut, jedoch wieder nur von 1GB RAM flankiert. Ein IPS-Display mit 5Zoll Diagonale in HD-Auflösung (720X1280Pixel) wird von Dragontrailglas geschützt und soll für eine gute Darstellung sorgen. 16GB interner Speicher plus SD-Kartenerweiterung stehen neben DualSIM und LTE-Fähigkeit zur Verfügung (kein Hybridslot). Kameraseitig kommen ein 8MP Hauptsensor neben einer 5MP Selfiekamera zum Einsatz. Damit nicht ständig eine Steckdose in der Nähe sein muss ist ein wechselbarer 2400mAh großer Energiespeicher im Lieferumfang.

Alles in allem sicherlich keine HighEnd-Komponenten, aber eine Mischung, die für viele Anwender passen könnte. Ob das Gerät im Alltag bestehen kann oder die ein oder andere Macke zum Vorschein kommt soll dieser Testbericht zeigen.

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Verschenktes Potential, dieser Gedanke irrte mir im Test dieses Gerätes mehr als einmal durch den Kopf. Ähnlich wie beim Highway Signs im letzten Jahr krankt das Äußere des X2 Soul Lite daran, die Design-Vorgaben einhalten zu müssen, welche jedoch durch den Kunststoff einfach nicht schön wirken. Dass dies anders besser geht beweist ausgerechnet Allview selbst mit dem E4 Lite (zum Testbericht). Außerdem zeigt sich auch beim kleinen Soul wieder der RAM-Speicher als Flaschenhals – sobald eine Anwendung RAM-intensiver wird ist das Sytem kaum noch in der Lage Schritt zu halten – Schade.

Wenn man über diese Punkte hinweg sieht, erhält man mit dem Allview X2 Soul Lite ein gutes Smartphone mit einigen netten Softwaregimmicks. Hier die wichtigsten Punkte im Einzelnen.

Das Äußere

Wie erwähnt ist dies einer der Kritikpunkte. Glasrückseiten mögen edel aussehen, glatte Kunststoffrückseiten tun dies eher selten. Das kantige Design ist sicherlich Geschmackssache. Mich persönlich stört in der Seitenansicht der recht kleine Anteil des umlaufenden Rahmens in (recht guter) Metalloptik. Dieser nimmt höchstens die Hälfte der sichtbaren Fläche ein, der Rest ist einfach zu viel weißes Plastik.

Der An-/Ausschalter und die Lautstärkewippe schauen ein gutes Stück zu weit aus dem Gehäuse raus. Auch nach 8 Tagen Praxistest habe ich mich noch immer nicht daran gewöhnt – es fühlt sich einfach falsch an.

Auf der Habenseite knarzt an dem Gerät im Alltag nie etwas. Mit viel Übung lässt sich beim Verwinden ein zaghaftes Geräusch aus dem Gehäuse entlocken, mehr aber auch nicht. Auch sonst lässt sich bei der Verarbeitung kein Haar in der Suppe finden. Die Spalten passen, die Rückseite lässt sich problemlos abnehmen, sitzt aber auch fest genug um sich nicht selbstständig zu lösen.

Das Display

Am verbauten IPS-Panel gibt es nichts auszusetzen. Die Pixeldichte von 293 DPI reicht für eine saubere Darstellung völlig aus. Um einen Unterschied zu einem FullHD-Display zu sehen muss schon ein Solches daneben liegen und eine entsprechende Darstellung (z.B. bestimmte Schriftarten) zu sehen sein.

Ein wenig störend wirkt sich die fehlende Benachrichtigungs-LED im Alltag aus. Diese sollte meiner Meinung nach heutzutage Standard sein.

Überraschend gut funktioniert beim X2 Soul Lite das KnockOn-Feature (2x kurz auf den Bildschirm tippen um das Gerät aus dem Ruhezustand zu wecken, auch dt2w oder doubletap to wake genannt). Dies funktioniert nicht nur zuverlässig, der Bildschirm wacht auch schnell auf. Gut gemacht.

Performance

Der MT6735 bietet von Haus aus eine sehr ordentliche Leistung im Einsteigerbereich. Dies stellt das Gerät auch jederzeit gerne unter Beweis – es sei denn der RAM-Speicher ist mal wieder voll. Leider passiert das bei Spielen aller Art, Officeanwendungen oder auch nur beim schnöden Scrollen durch eine längere Liste von Bildern recht häufig. Ähnlich wie beim E4 Lite scheint der Governor den Arbeitsspeicher nicht so gut unter Kontrolle zu haben, wie es noch unter Android KitKat der Fall war. Durch die stark veränderte UI (Benutzeroberfläche) ist beim X2 Soul Lite sogar noch weniger Arbeitsspeicher frei als beim E4 Lite. Dieser Punkt wird für Viele wohl ein Ausschlusskriterium werden.

Sollte das Gerät jedoch nur für kleinere Apps, Instant Messenger und EMail-Verkehr genutzt werden ist die Performance jederzeit völlig flüssig und frei von Rucklern. Die oftmals schweren Übersetzungsfehler/nicht vorhandenen Übersetzungen stehen dabei einigen wirklich schönen Softwaregimmicks wie KnockOn, Superscreenshot oder Fakecall gegenüber. Auch ein dunkles Theme im Einstellungmenü wurde optional eingebaut – etwas was sich Viele schon seit Anbeginn der (Lollipop-) Zeiten wünschen.

Laufzeit/Akku

Hier gibt es weder etwas zu bemängeln noch besonders hervorzuheben. Sowohl die Akkulaufzeit, als auch die Ladedauer sind leicht besser als der Durchschnitt. Als Normalnutzer sollte man mit einer Akkuladung gut über den Tag kommen können. Hardcoreuser sind bei diesem Gerät ohnehin an der falschen Adresse (und wohl den regelmäßigeren Gang zur Steckdose gewohnt).

Kamera

Mit 8MP liegt die Auflösung der Hauptkamera heutzutage im eher unterdurchschnittlichen Bereich. Auch wenn dieser Wert keine ganz so große Aussagekraft hat, wie in den Massenmedien gern behauptet, bestätigt sich dies dennoch in der Bildqualität. Mögen die Fotos auf den ersten Blick auch noch recht ordentlich daherkommen wird spätestens beim Hereinzoomen klar: gut ist anders. Für den schnellen Schnappschuss zwischendurch, zum Beispiel um via WhatsApp und Konsorten dem Kumpel zu zeigen, was gerade gutes auf den Tisch gekommen ist, reicht es allemal, aber der Fotokünstler in euch wird nicht viel Freude am X2 Soul Lite haben.

Für die Frontkamera gilt ähnliches. Bei entsprechenden Lichtverhältnissen mag das ein oder andere Selbstportrait noch halbwegs gelingen, meist wird es aber eher zu verrauschten Aufnahmen führen, diese Funktion zu nutzen.

Senden, Empfangen und der Rest

Bei Wlan, Bluetooth, Miracast, Radio oder Mobilfunk gibt es nichts auszusetzen. Alles funktioniert im üblichen Rahmen wie es soll.

Der Gesprächspartner beim Telefonieren ist jederzeit deutlich und laut genug zu verstehen. Auch andersherum kommt alles was gesagt wird vernünftig auf der Gegenseite an. Lediglich ein leicht blecherner Klang kann dem X2 Soul Lite unterstellt werden. Aber hört selbst:

Beim GPS gibt sich das Allview-Gerät keine Blöße. Zwar gelingt die Positionierung nicht millimetergenau, bei der Autonavigation kam es aber nie zu Problemen. Das hat man in dieser Preisklasse schon deutlich anders gesehen.

Allview X2 Soul Lite GPS

Fazit

Das X2 Soul Lite ist sicherlich kein Gerät für jedermann. Auch wenn die Kritik am Äußeren des Gerätes sicherlich subjektiv ist, der geringe RAM-Speicher und die unterdurchschnittliche Kamera sind es nicht. Alternativen gibt es in diesem Preissegment zwar eher vereinzelt, doch man sollte sich über die Negativpunkte im klaren sein. Wenn jemandem das Design gefällt, man das Phone nur für kleinere Apps und Webbrowsing nutzen will, mit der schlechten Übersetzung klar kommt und auf die Kamera eher wenig Wert legt mag das Allview X2 Soul Lite dennoch einen Blick wert sein.

Datenblatt Allview X2 Soul Lite

5 Comments

  1. Für die Experten hier im Forum wohl eher uninteressant.
    Aber danke für Deine Warnung, dann verschwendet man erst gar keine Zeit mit dem Ding.

    Falls noch Testkapazitäten frei sein sollten 😉 ein kleiner Tipp:

    Das WIKO Fever 4G LTE-Dual-SIM Smartphone 13.2 cm (5.2 Zoll) 1.3 GHz Octa Core 16 GB ist endlich raus und schmachtet förmlich danach vom Profi hart rangenommen und getestet zuwerden.

    Die Features sind dem Huawei P8 Lite LTE-Dual-SIM Smartphone 12.7 cm (5 Zoll) 1.2 GHz Octa Core 16 GB erstaunlich ähnlich, genau wie der Preis – ca. 230€.

    Schreit fast nach Vergleichstest.

    Nur mal so als Tipp.
    Viel Erfolg und Spaß noch.

    Always have a nice day.

    Kommentar by Klaus2 — 3. Dezember 2015 @ 22:33

  2. Hallo Klaus2,
    Das Fever steht schon recht lange auf unserer Liste. Sicher ist natürlich nix, aber ich vermute, dass das klappt.
    Bei P8 Lite muss ich ehrlich gestehen: Ist inzwischen schon recht alt, gibt es haufenweise Tests zu, da gibt es für mich spanendere Geräte für die Zukunft. Soll nicht heißen, dass das Teil schlecht ist (ist es sicher nicht), aber der Reiz fehlt mir (der Grund warum ich kein Galaxy S-irgendwas oder Iphone testen will).
    Danke trotzdem für den Tipp 🙂
    Gruß Björn

    Kommentar by Björn — 5. Dezember 2015 @ 23:11

  3. Hi Björn,

    danke für den Test!
    Das X2 Soul Lite war mein Wunschkandidat, aber nach diesem ernüchternden Test ….
    Also weiter warten auf ein passendes LTE-Gerät mit DS.

    Vielleicht kommst Du ja an die beiden Geräte des obigen Posts heran. 🙂

    Ach ja: nochmal ganz konkret gefragt, wenn es für Dich persönlich wäre, nähmest Du dann das X2 lite oder das E4?

    Kommentar by FitzcarraldoAC — 5. Dezember 2015 @ 09:10

  4. Hallo Fitz,
    ja ich war auch etwas enttäuscht von dem Gerät – gerade nachdem das P8 Energy mich dermaßen überzeugt hatte.
    Wenn ich nur die Wahl zwischen den beiden Geräten habe ist es ganz klar das E4 Lite. Sieht besser aus und läuft etwas besser. Dank des unveränderten Androids sind auch weniger Übersetzungsprobleme drin. Verzichten muss man eigentlich nur auf die kleinen Softwarefeatures (die aber größtenteils via Root nachträglich einbaubar sind). Der größere Speicher beim Soul wird durch App2SD im E4 wieder ausgeglichen.

    Gruß Björn

    Kommentar by Björn — 5. Dezember 2015 @ 23:06

  5. […] ich vor einigen Wochen bereits das günstigste Mitglied aus Allviews „Soul“-Familie testen durfte, geht es mit dem X2 Soul Xtreme zum Jahresabschluss noch einmal in die völlig […]

    Pingback by Unboxing Allview X2 Soul Xtreme – Highend vom Underdog › TechnoViel — 29. Dezember 2015 @ 13:21

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