Mit dem E4 Lite hat Allview im Oktober diesen Jahres ein günstiges Gerät im oberen Einstiegssegment auf den Markt gebracht. Die technischen Daten lesen sich für den ausgerufenen Preis von 169€ recht vielversprechend. Ein 5Zoll IPS-Display in HD-Auflösung, der Mediatek MT6735 Quadcore SoC mit 1,3GHz Taktfrequenz, DualSIM mit LTE, eine 13MP Hauptkamera sowie eine 5MP Frontkamera mit eigenem Blitz – solch eine Ausstattung hat man auch schon in höherpreisigen Geräten gesehen.
Ob das Gerät nur auf dem Papier gut ist oder vielleicht eine der berühmten „Leichen im Keller“ hat soll dieser Testbericht klären. Auf zum Video
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Das E4 Lite hat eindeutig seine Stärken, leider aber auch die ein oder andere gravierende Schwäche. Zu ersteren Gehören Dinge wie das Display oder das Gehäuse, zu letzteren der knappe RAM-Speicher und die Kamera. Hier die wesentlichen Punkte im Detail
Was ist der Unterschied zwischen „schick“ und „schön“? Ehrlich gesagt habe ich mir darüber nie Gedanken gemacht, aber das E4 ist eindeutig Letzteres. Ohne Aufdringlich zu wirken mit allerlei Kanten, Glas und Klimbim gefällt mir das Teil seit der ersten Berührung richtig gut. Es fühlt sich einfach „richtig“ an das Teil in der Hand zu haben. Die Materialwahl des Akkudeckels ist perfekt getroffen, der Kunststoff schmiegt sich fast in die Hand, lässt Fingerabdrücken keine Chance und sieht mit dem leichten Perlmuteffekt auch noch gut aus. Im Gegensatz zu den prominenten Edelrückseiten anderer Hersteller aus Glas oder Metallen welcher Art auch immer, wird hier das Pendant zur „natürlichen Schönheit“ geboten. Der umlaufende Aluminiumrahmen bringt dem Nutzer als „Highlight“ dann noch das gewisse Etwas mit. In dieser Preisklasse ist dies schon mehr als ungewöhnlich.
Neutral würde ich das Spiel in den Tasten bewerten. Sicherlich ist dies weit sauberer lösbar, aber diverse Geräte haben auch schon gezeigt, dass es weit schlechter geht. Im Alltag macht es sich definitiv nicht störend bemerkbar. Im leichten Spalt zwischen Alu-Rahmen und Rückseite sammelt sich leider ein wenig der Schmutz.Gerade bei der weißen Variante ist das durchaus sichtbar.
Von der Auflösung her bin ich mit 720p bei einem 5Zöller völlig zufrieden. 293 DPI reichen eigentlich immer für eine gute Darstellung ohne einzelne Pixel erkennen zu können. Lediglich bei sehr genauem Hinsehen bei feinen Schriftarten kann man mit viel schlechtem Willen einzelne Stufen erkennen.
Die Farbdarstellung wirkt beim E4 Lite angenehm natürlich. Auch die Helligkeitsregelung überzeugt mit seinem großen Spektrum – von sehr hell bis sehr dunkel ist alles dabei. Bei der Blickwinkelstabilität fällt auf, dass die Farben zwar immer vollkommen stabil bleiben, die Helligkeit unter bestimmten Winkeln jedoch leicht abdunkelt. Dies kann man allerdings kaum als Kritik bezeichnen – im Alltag wird das wohl so gut wie nie jemand merken.
Beim Touchscreen hingegen hat Allview nicht ganz so gut gearbeitet. Leichte Berührungen – insbesondere leichtes Tippen – werden von Digitizer öfters nicht ganz für voll genommen. Ärgerlich ist dies vor allem bei den kapazitiven Tasten unterhalb des Displays.
Hier liegt die eigentliche Achillesferse des E4 Lite. Zwar bietet der SoC (Hauptchip, also CPU, GPU etc) ausreichend Leistung für die allermeisten Anwendungsfälle, der RAM-Speicher ist mit 1GB aber für dieses System unterdimensioniert. Spätestens wenn ein paar Hintergrundprozesse und ein mittelgroßes Spiel auf Einander treffen endet dies meist nicht gut – das System friert ein und ist erst einige Sekunden später wieder einsatzbereit. Oftmals sind aber auch Ruckler und kleinere Freezes im Alltag zu beobachten.
Mit dem wechselbaren 2100mAh-Energiespeicher ist man durchschnittlich für den Alltag gerüstet. Sowohl gefühlt im Alltag als auch im Battery Benchmark liegt man im „normalen“ Bereich heutiger Smartphones. Erfreulich ist die verhältnismäßig geringe Ladedauer von etwa zwei Stunden von 0 auf 100%
Für die 13MP Hauptkamera gilt: Je dunkler und/oder weiter weg desto schlechter die Ergebnisse. Makros gelingen hervorragend, Portraits einigermaßen und Landschaftsaufnahmen wirken recht matschig und verrauscht. Gleiches gilt für die Lichtverhältnisse – je dunkler desto weniger Freude an den Bildern. Der Blitz hellt zwar dämmerige Umgebungen leicht auf, ist allerdings nicht der stärkste Vertreter seiner Zunft.
Die Frontkamera ist für Selfieenthusiasten kaum zu gebrauchen. Bei gutem Licht sind die Bilder bestenfalls mäßig, bei schwachem Licht weit schlechter. Der Frontblitz fällt in die Kategorie „schön aber nutzlos“. Bei schwachem Licht werde ich damit zwar sichtbar, aber leider kaum erkennbar.
Testfilm, mit dem AllView E4 Lite aufgenommen
Im Mobilfunk fällt auf, dass an manchen Stellen, wo andere Geräte vollen Empfang signalisieren schon mal ein Balken in der Anzeige des E4 Lite fehlen kann. Schwierigkeiten habe ich dadurch jedoch nie gehabt. Beim telefonieren ist der Gesprächspartner jederzeit gut zu verstehen. Auf der Mailboxaufnahme ist ein leichter Hall zu vernehmen, aber hört es euch am besten selbst an.
Das GPS funktioniert in der Navigation – nicht nur für die Preisklasse – sehr genau. Lediglich der Kompass zeigt nicht immer präzise in die richtige Richtung.
Ansonsten gibt es keine besonderen Vorkommnisse in diesem Bereich. Miracast, Radio, WLan, Bluetooth, alles funktioniert wie gewünscht.
Softwareseitig kommt Android 5.1 Lollipop in kaum veränderter Form zum Einsatz. Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass sich Apps nativ auf die SD-Karte auslagern lassen, sofern sie von jeweiligen Programmierer dafür ausgelegt sind – was leider oftmals nicht der Fall ist.
Für wen ist das Allview E4 Lite denn nun geeignet? Einfach gesagt für jeden, der ein schönes günstiges Gerät haben möchte, hierbei aber keinen gesteigerten Wert auf Fotoqualität oder Spieleperformance legt. Optisch und haptisch angenehmer gibt es in dieser Preisklasse wohl nicht viel, was dem E4 Lite das Wasser reichen könnte.
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[…] schön wirken. Dass dies anders besser geht beweist ausgerechnet Allview selbst mit dem E4 Lite (zum Testbericht). Außerdem zeigt sich auch beim kleinen Soul wieder der RAM-Speicher als Flaschenhals – […]