Mit dem Odys Winpad V10 bietet der deutsche Hersteller Odys eines der günstigsten 2 in 1 Convertibles mit Windows 8.1 als Betriebssystem an. Um genau zu sein sogar das günstigste mit einer „echten“ Tastatur, also einer fest verarbeiteten und massiven, die auch im Neigungswinkel verstellbar ist. Also nicht so eine Stoff Lösung wie die des TrekStor SurfTab wintron 10.1, welches Klaus ja bereits im Test hatte und mit der Tastatur nicht zufrieden war.
Für 199€ bietet es auch eine ordentliche Ausstattung:
Das Winpad V10 wird in einem schlichten weißen Karton (siehe Bilder) geliefert, in dem sich das 682 Gramm (mit eingelegter Micro-SD Karte) schwere Tablet, in das sämtliche Hardware verbaut wurde, befindet. Dazu gibt es natürlich die Tastatur, welche 662 Gramm wiegt, ein extriges Ladekabel, ein USB OTG Kabel und die Office 365 Lizenz.
Das Adapterkabel ist zwar nur circa 10cm lang (Siehe links unten), aber trotzdem ist es erwähnenswert, da es nicht selbstverständlich ist, dass eines beiliegt. Auch das Ladekabel ist mit einem Meter etwas kurz geraten, wenn man zum Beispiel am Schreibtisch arbeiten will, ist es unmöglich das Tablet ohne Verlängerungskabel gleichzeitig zu laden. Wie man am rechten Bild erkennen kann, liefert das Ladegerät 2,5 Ampere bei einer Spannung von 5 Volt. Der Ladeanschluss wirkt leider recht unstabil, man muss den kleinen Ladestecker wirklich fest reindrücken damit er gut hält. Ob ein extriges Ladekabel ein Vorteil ist muss jeder für sich selbst entscheiden, auf der einen Seite kann man dann noch die Micro-USB Buchse nutzen und das Laden geht schneller, dafür ist es kein gängiges Kabel das jeder bei sich zu Hause liegen hat. Das Laden über Micro-USB ist nicht möglich.
Das Tablet selbst hat eine gummierte Rückseite, die Oberseite der Tastatur fühlt sich wie Metall an, besteht aber aus Kunststoff. Das Odys Winpad V10 ist verwindungssteif und Knarzen kann man dem Tablet auch nicht entlocken. Auch große Spaltmaße sucht man vergebens. Zwar ist das Tablet recht schwer, aber wenn man bedenkt was sich hinter dem Gehäuse alles versteckt ist das kein Wunder, trotzdem schafft es die Konkurrenz, vorallem bei einer höheren Preisklasse, das Tablet deutlich leichter zu machen. Einen ganzen Film schauen während man das Tablet hält ist so gut wie unmöglich, aber ich denke dass das nur selten ein Problem darstellt.
Leider steht das Tablet mit angesteckter Tastatur nicht absolut stabil auf der Unterlage, da nur noch zwei Gumminoppen auf den Boden greifen. Das Verbindungsstück besteht aus Metall und hält daher nicht gut auf der Unterlage. Zwei weitere Gumminoppen auf dem Verbindungsstück wären ideal gewesen.
Obwohl das Display mit nur rund 150 ppi auflöst, reicht die Schärfe meiner Meinung nach aus. Die Helligkeit könnte etwas höher sein, denn auch bei maximaler Helligkeit kann man im Sonnenlicht draußen so gut wie nichts erkennen. Aufgrund des spiegelnden Displays gestaltet sich das Ablesen noch schwieriger. Die Blickwinkel gehen wie für ein IPS-Display üblich in Ordnung, ich konnte keine Farbveränderung oder starke Verdunkelung finden. Dafür kann man ein paar kleine Lichthöfe am unteren Rand des Bildschirms erkennen, aber nur wenn das Angezeigte in diesem Bereich schwarz ist.
Alle Anschlüsse befinden sich auf der linken Seite des Tablets, im Tastaturdock befindet sich kein einziger Anschluss. Wenn man sie der Reihe nach durchgeht, wie am Bild verkehrt herum, gibt es einen 3,5mm Kopfhöreranschluss, den Ladeanschluss, einen USB-OTG fähigen Micro-USB Anschluss, der Micro-HDMI Anschluss, der Micro-SD Karten Einschub an der Oberseite (eigentlich Rückseite des Tablets), die Ladeanzeige und ein Mikrofon.
Die Musikwiedergabe über den Kopfhöreranschluss funktioniert problemlos und liefert eine gute Qualität.
Der Ladeanschluss wirkt, wie schon erwähnt, etwas fragil und dürfte, wie bei meinem Odys Neo X7, eine Schwachstelle sein.
Das Anschließen von USB-Sticks oder USB-Mäusen an den Micro-USB Anschluss funktioniert ohne Probleme. Auch Externe 2,5 Zoll Festplatten ohne externer Stromversorgung werden problemlos von dem Micro-USB Anschluss erkannt.
Mithilfe eines HDMI auf Micro-HDMI Kabel kann man das Odys Winpad V10 auch an einen Fernseher anstecken, wenn ich es verwendet habe, hat es auch immer gut geklappt.
Obwohl Odys eine maximale Größe von 32 GB für die Micro-SD Karte angibt, wurde meine Qumox 64 GB Class 10 Karte ebenfalls erkannt. Sie macht ihre Arbeit seit dem Kauf einwandfrei.
Hier ist mir weder was positives noch etwas negatives aufgefallen. Der Empfang ist durchschnittlich und die Geschwindigkeit ist gut. Also soweit alles gut.
Da ich normalerweise mit einem Tablet nie etwas fotografiere habe ich für euch die letzten Tage nur ein paar Bilder im Garten gemacht, und als Vergleich, vielleicht etwas unfair ;), das selbe Motiv mit einer Canon EOS 550D abgelichtet. Bei dem Bild des Mondes verwende ich das Wiko Rainbow als Vergleichskamera.
Zuerst kommt immer das mit dem Winpad V10 aufgenommene Bild, dann das Referenzbild.
Abschließend kann man sagen, dass die Kamera teilweise sogar brauchbare Bilder macht, zum Beispiel die violette Blume sieht recht ansehnlich aus, andere aber kaum zu gebrauchen sind, wenn der Fokus nicht scharf stellt wie bei der gelben Blume. Mit der Baumkrone ist die Kamera eher überfordert, alle Blätter sind stark verschwommen und kaum zu erkennen. Für Schnappschüsse sollte es aber reichen.
Alle hier gezeigten Bilder sind mit der 2 MP rückseitigen Kamera entstanden, die Frontkamera nimmt ebenfalls mit 2 MP auf und liefert auch in etwa die gleiche Qualität, also sollte sie auf jeden Fall für Videochats oder Selbstportraits genügen.
Wenn man sich die Hinterseite des V10 ansieht, ist es nicht schwer zu erkennen dass es Stereo Lautsprecher besitzt.
Diese wissen zwar mit ihrer Lautstärke zu überzeugen, die Klangqualität hingegen ist nicht das Gelbe vom Ei, besonders der Bass kommt bei ihnen zu kurz. Für Videos oder Filme schauen oder auch ab und zu ein Lied hören reicht es aber auf jeden Fall. Wer aber stundenlang Musik hört sollte lieber zu Kopfhörern greifen.
Wie jedes Tablet, besitzt natürlich auch das Odys Winpad V10 die drei üblichen Tasten, aber stopp, da gibt es ja auch noch eine vierte! Mit dieser kehrt man zu der Kacheloberfläche von Windows zurück. Zur Ein-/Austaste kann noch gesagt werden, dass diese beim Einschalten teilweise ziemlich lange gedrückt werden muss, manchmal tut sich auch erst nach ein paar Versuchen etwas und das Tablet startet.
Bevor ich zur Qualität der Tastatur übergehe noch kurz zu der Verbindung. Diese funktioniert mit Magneten und ist leider nur in eine Richtung verwendbar, also fällt die Funktion der Konkurrenz weg, wo die Tastatur nur als Ständer für das Tablet dient. Sie hält auf jeden Fall fest genug, man kann das ganze Gerät sogar nur am Tablet hochheben, ohne dass die Tastatur dabei abstürzt.
Da das Tablet um ca. 20 Gramm schwerer ist als der Tastatur-Dock, droht das Odys Winpad V10 manchmal nach hinten zu kippen, wirklich stören tut das aber nicht. Laut Odys ist in der Tastatur extra eine Metallplatte eingebaut um den Stand des Winpads etwas stabiler zu machen. Leider haben sich die Gerüchte, dass ein zweiter Akku eingebaut sei nicht bewahrheitet.
Nun zur Qualität der Tastatur: Die Tastatur schreibt sich trotz der eher kleinen Größe der Tastatur wirklich ordentlich, die Tasten haben einen knackigen und kurzen Druckpunkt. Zwar muss man relativ fest drücken, dafür weiß man mit Sicherheit, dass man die Taste gedrückt hat. Das einzige Manko der Tastatur ist das Fehlen der „><|“ Taste, die üblicherweise zwischen der Hoch-Taste und dem „Y“ liegt. Hier schafft nur die Bildschirmtastatur Abhilfe.
Im Gegensatz dazu kann das Touchpad nicht so ganz überzeugen, da es eher ungenau und schwergängig ist, doch da man ja auch einen Touchscreen hat, braucht man die Maus ja nur bei wirklich kleinen Buttons benutzen. Auch die Tasten klicken sich eher komisch, der Druckpunkt ist etwas schwammig und wenn man in der Nähe der Mitte drückt, kann es schon mal passieren, dass die falsche Taste ausgelöst wird (rechts statt links oder umgekehrt). Ganz selten kommt es auch vor, dass wenn man am Touchpad herum wischt plötzlich ein „Y“ in die nächste Eingabezeile eingeben wird.
Das Odys Winpad V10 besitzt einen recht großen 24 Wh Akku. Die Kapazität bekommt man auch beim Aufladen zu spüren: Bis der Akku voll ist vergehen ganze 3 Stunden und 45 Minuten.
Wenn das rote Licht nach 3:45 Stunden orange wird, ist der Akku vollständig geladen.
Natürlich hat der große Akku auch eine gute Seite: Auch nach 5 Stunden Surfen oder Videos schauen hat das Odys noch immer Akku, manchmal sind sogar 6 Stunden Laufzeit drinnen. Und das ohne einem zweitem Akku in der Tastatur – Gut gemacht, Odys!
Kommen wir zum letzten Punkt meines Testberichts. Da ich nicht so der Benchmark Fanatiker bin, werde ich das auch lassen, vorallem weil es ja die selbe Hardware wie die des TrekStor SurfTab wintron 10.1 ist, welches Klaus, wie bereits erwähnt, im Test hatte.
Mir geht es eher um die Performance im alltäglichen Gebrauch. Und mit dieser bin ich auch rund um zufrieden, in den sieben Monaten, seit denen ich das V10 besitze, kam mir nie ein Ruckler unter. Sei es beim Surfen, bei kleinen Spielchen wie Hill Climb Racing oder Parking Mania oder Flying Bird, Serien schauen oder sogar Surfen und währendessen einen Film genießen, alles kein Problem.
Nur mit GTA San Andreas brachte ich den Intel Atom Z3735G ordentlich ins Stottern, spielbar kann man das auf keinen Fall nennen. Dafür laufen andere unaufwendigere PC-Spiele wie Counter Strike Source oder X-Moto einwandfrei.
Ich kann eigentlich keinen Punkt finden in dem ich mit dem Odys Winpad V10 nicht zufrieden bin. Natürlich hat es ein paar kleinere Macken, aber welches Gerät hat die denn nicht? Als Laptop Ersatz kann ich mir persönlich das V10 nicht vorstellen, da mir das Display zu klein wäre und die Leistung für etwas aufwendigere Games auch zu wenig ist. Aber für Leute die mit ihren Laptops nur surfen und ihre E-Mails checken könnte das hier ein perfekter Begleiter sein, der Touchscreen ist beim Surfen sogar ein großer Vorteil, da das Scrollen am Touchscreen praktischer ist.
Somit gibt es von mir eine Kaufempfehlung, falls ihr keine große Leistung benötigt.
Hier nochmal alle Bilder des Odys Winpad V10 (aufgenommen mit der Canon EOS 550D):
[ Datenblatt Odys WinPad V10 2in1 ]
7 Kommentare
An dieser Stelle möchte ich mich mal ganz herzlich bei Werner bedanken, der hier seinen zweiten Artikel für TechnoViel vorlegt, und damit dann gleich einen sehr ausführlichen und toll bebilderten Testbericht!
Bei der Gelegenheit habe ich auch noch ein paar Anpassungen gemacht, um Gastautoren wie Werner und Björn (und ein paar weitere haben sich schon gemeldet und werden bald integriert!) besser repräsentieren zu können: Unter den Artikeln gibt es jetzt eine Info-Box zum Autor – diese können die Autoren selber mit Leben füllen. Außerdem noch ein kleiner Hinweis, dass die Artikel die Meinung des jew. Autors und nicht notwendigerweise des Betreibers (das bin ich 😉 ) wiedergeben – ich habe mit auch fest vorgenommen, den Autoren da möglichst nicht in den Kram zu reden. Außerdem sieht man jetzt schon auf der Startseite von TechnoViel, wer die Artikel verfasst hat.
Ich bin ganz begeistert, dass es so viel Engagement aus der Community heraus gibt und freue mich auf das, was da noch kommen mag 🙂
Gruß,
Klaus
Hallo Klaus,
gerne – das Erstellen des Berichts hat mir wirklich Spaß gemacht. 😉
Ich bin auch schon gespannt was da noch so an Gastbeiträgen kommt.
Mfg,
werner
… ist es bei einem solchen Winpad möglich eine Maus anzuschließen? Oder sogar ein DVD-Laufwerk?
Mfg
Steven
Ja klar, entweder über micro USB über einen micro usb auf usb Adapter oder über Bluetooth.
Oder du könntest ein USB Hub dranhängen, was aber etwas umständlich ist.
Mit Adaptern ist es auch möglich über USB ein DVD LAufwerk anzuschließen oder du kaufst dir einfach ein USB-Laufwerk.
Hallo Steven und Lars,
Lars hat das schon ganz richtig beantwortet – weder eine Maus noch ein USB-Laufwerk stellen für das Winpad ein Problem dar.
Mfg,
werner
Bin kurz davor mir das Gerät zu kaufen da ich es für die Arbeit nutzen möchte also eigentlich nur Text Eingabe da ich alles sichern muss wollte ich wissen ob ich über den USB Port auch einfach eine externe Festplatte anbringen kann ?
Hallo Julian,
das von mir getestete Winpad V10 gibt es mittlerweile – soweit ich weiß – nicht mehr am Markt. Dafür hat Odys das „Odys Winpad 10 2in1“ nun im Programm. Ich denke, dass es baugleich ist, nur sind im Tastatur-Dock zwei USB Anschlüsse verbaut. Meiner Meinung nach eine sehr schöne Veränderung! 🙂
Die meisten 2.5 Zoll Externen Festplatten sollten damit funktionieren, zur Not müsstest du dir evtl. ein Y-Kabel besorgen, wo die Festplatte dann – zwecks genügend Strom – an zwei USB-Ports angesteckt wird. 3.5 Zoll große Festplatten sollten eigentlich immer unterstützt werden, da diese ja ein eigenes Netzteil haben.
Grüße,
Werner