Mit dem Bluboo X550 habe ich von GearBest.com ein reichlich unbekanntes, aber trotzdem sehr interessantes Smartphone zur Verfügung gestellt bekommen: Denn mit Android 5.1 hat es für ein Budget-Phone erstaunlich aktuelle Software an Board und der Akku ist mit 5300 mAh monströs groß. Mein kurzer Praxistest sollte zeigen, wie sich das BluBoo X550 im Alltag schlägt:
Das Bluboo steckt mit seinen nicht ganz leichten 186g in einem schlichten Kunststoff-Gehäuse, das auffällig zurückhaltend wirkt – man mag das schlicht, aber auch langweilig nennen. Es ist jedenfalls recht ordentlich verarbeitet, nur die vielen Haken die man beim Schließen fest zudrücken muss wirken störrisch und damit nicht so hochwertig – aber robust.
Immerhin ist die Rückseite mit einer mattem Soft-Touch Oberfläche versehen, dementsprechend angenehm anzufassen und unempfindlich gegen Fingerabdrücke.
Das Display ist hell und farbenfroh und lässt sich in der Helligkeit in einem großen Bereich regeln – und das sogar bei aktiver Automatik, so dass man diese nachjustieren kann. Die Blickwinkel sind zwar nicht perfekt, aber völlig ausreichen: Bei spitzen Winkeln wird das Display deutlich dunkler und diagonal über die Ecken betrachtet verfälschen sogar ganz leicht die Farben, aber der Effekt ist minimal und in der Praxis kaum relevant.
Ich hatte ehrlich gesagt darauf gehofft, dass der MT6735p im Bluboo X550 eine ähnliche Leistung liefert, wie der MT6732 im Ulefone Be Pro (s. Test) – und das scheint durchaus so gewollt zu sein, denn weder auf der Bluboo Produktseite noch im GearBest Shop findet man einen Hinweis auf die Taktfrequenz: Die beträgt hier nur 1 GHz, wohingegen der MT6732 im UleFone mit 1,5 GHz betrieben wird. So liegen denn auch die Benchmark-Werte eher auf dem Niveau des Vorgängers MT6582 – beim AnTuTu 4.5 sind es z.B. knapp 17000 Punkte. Das ist nicht schlecht, aber für die heutige Zeit doch recht wenig. Was aber wichtiger ist. Das Bluboo X550 lässt sich absolut flüssig bedienen, ich habe in den gut 3 Tagen die ich es jetzt nutze noch keinen Ruckler feststellen können.
Die Kamera macht recht ordentliche Bilder. Wie beim UleFone Be Pro und auch dem KingZone Z1 (s. Unboxing) wird auch hier trotz 8 Megapixel Sensor eine 13 MP Auflösung angeboten – allerdings wird das Gerät ganz ehrlich mit 8 MP beworben – im Gegensatz zu den beiden anderen genannten, die sogar mit einem nicht vorhandenen Sony Sensor werben. Die Bilder fallen durchaus gut aus, das Rauschen könnte allerdings ruhig etwas geringer sein. Störender ist ein leichter rot- oder rosa-Stich in der Bildmitte, der aber nur in bestimmten Aufnahmesituationen auftritt.
Absolut nicht mehr zeitgemäß ist aber die Videofunktion: Die Hauptkamera nimmt maximal mit 864×480 Bildpunkten auf, die Slefie-Kamera sogar nur mit VGA (also 640×480).
Softwareseitig basiert das X550 auf dem aktuellen Android 5.1, Bluboo erspart uns zum Glück eine eigene Oberfläche oder angepasste Icons, das System sieht fast wie auf einem Nexus aus. Auffällig ist nur der AppDrawer: Zunächst hat er nicht den mit Android 5.0 eingeführten weißen Hintergrund (was mich erfreut), allerdings sind die Icons ohne erkennbare Sortierung untergebracht. Es gibt keine Option, die Sortierung zu ändern oder einzelne App zu verschieben, neue Apps werden einfach hinten angehangen – so dürfte der App-Drawer schnell zum App-Grab werden, in dem man nichts mehr findet. Zum Glück kann man ja alternative Launcher installieren – es lebe Android! 🙂
Ich konnte im Test keine ernsthaften Probleme feststellen: WLAN, Mobilfunk, GPS, Bluetooth – all das funktioniert tadellos. Beim Telefonieren kommt allerdings ein etwas dumpfer Klang beim gegenüber an, und im Freisprechmodus muss man schon schreien, um vielleicht noch verstanden zu werden – der ist so gut wie unbrauchbar – s. Hörprobe:
Ihr könnte das Bluboo X550 für ca. 150,- EUR plus Steuern bei GearBest.com kaufen, mit dem Coupon Code „X550“ sinkt der Preis aktuell auf ca. 137,- EUR (wegen der Wechselkurse immer nur ca.-Angaben). Vielen Dank an GearBest für die Bereitstellung des Testgerätes!
Screenshots mit Benchmark-Ergebnissen usw.:
Bildergalerie (Bilder im Originalformat der Bluboo X550 Kamera):
8 Kommentare
Nein, nein, nein, das darf einfach nicht einer der letzten Smartphonetests von Klaus sein *schnief*.
An die Qualität und das persönliche Engagement von Klaus kommt einfach mal gar nichts ran.
Bin tief traurig und geschockt, aber der Job geht nun mal vor. Ich wünsche Dir dafür und auch persönlich nur das allerbeste!
Wenn Du an alles so ran gehst, wie bei Deinem Blog, dann kann sich die Firma nur freuen. Du bist ein wirklich toller Mensch, mit dem ich gern mal bei einem Bierchen oder zwei über Technik sabbeln würde.
Bitte bleib uns wenigstens mit anderer Technik erhalten, und wenn Du zukünftig nur noch Kartoffelstampfer testet, ich gucke das!
Bitte, bitte, bitte!
PS: Du kannst auf alle Deine bisherigen Tests mächtig stolz sein, Du hast richtig gute Arbeit geleistet. Das bleibt.
Hallo Klaus
Der wirklich letzte Test eines Smartphones. Bluboo will ja noch ein recht schickes X500 mit kleinerem Display und stärkerem SoC in Bälde heraus bringen.
Nett war der Hinweis, daß die Bezeichnung ROM doch nicht so wirklich richtig ist. Da fühle ich mich mal einfach betroffen! Wobei Du und Björn wohl ebenso eine Weile Probleme mit dem Sachverständnis bezüglich dieser Begrifflichkeit hatten.
Ich wünsche Dir für die Zukunft im neuen Umfeld Erfolg und Gesundheit!
Deine Ankündigung, Android in Zukunft erklären zu wollen hat mich allerdings ein wenig erschreckt!
Das ist ein Unterfangen ganz besonderer Art. Aber Du weist sicher, wie ich das meine!
Also bis bald auf diesem Kanal.
Ich traue Klaus ein Android-Tutorial sehr wohl zu und freue mich darauf.
Könntte ich dann auch immer für „hilflose“ Verwandte verlinken …. 🙂
Hallo Fitzcarraldoac
Erkläre die Speicherverwaltung bei Geräten mit Android 4.1.1, 4.2.1 und vergleiche die mit Android 4.4.x oder Android 5.x.
Glaube mir, da liegen die Erklärungen Welten auseinander.
Bei Android M wird es dann schon wieder anders. Anders auf alle Fälle! Aber noch ist nicht sicher, ob besser.
Deshalb sind Erklärungen immer nur eingeschränkt möglich, müssen sich auf die jeweilige Version beziehen und sind leider nicht übertragbar auf die nächste Versions-Generation.
Alles klar?
Ich bezweifle nicht, daß Klaus das kann. Es ist nur ein erheblicher Aufwand, bei jeder Versions-Änderung die Änderung selbst zu kennen und in erklärende Worte umzusetzen. Leider ist es dann so, daß die Erklärung auch immer ein Verfallsdatum hat und nichts so bleibt wie es war!
Ich erwäge vielleicht ein Video oder eine kleine Serie à la „Android für Anfänger“ zu machen – App Drawer, Icons verschieben und all‘ der Basis Kram. Details zur Speicherverwaltung von Android werden da Garantiert kein Thema sein – das kannst Du ja gerne erklären 😉
Gruß,
Klaus
Hallo Klaus
Nöööö. Den Amboss binde ich mir nicht um den Hals!
Da muss Google erst mal Konstanz innerhalb der kommenden Versions-Konsolidierung beweisen. Das fordert der Markt. Ob sich Google beugt, wird sich zeigen.
Apple geht bei den Geräten den Weg, 32GB, 64GB, 128GB.
Die Preisdifferenz zwischen den jeweilig verbauten, internen Speichern ist erheblich.
Eine SD-Karten-Erweiterung nicht möglich. Man gibt dem Kunden die Chance, bei der nächsten Gerätegeneration sofort auf 200GB oder mehr umzusteigen…… wiederum für einen deftigen Aufpreis.
Google und deren Android wollten diesen Weg andeuten. Aber mit der Entscheidung, bei Android M wieder SD-Karten zu unterstützen scheinen sie verstanden zu haben, daß da neben Apple auch Microsoft wartet und Android einen mächtigen Konkurrenten zu erwarten hat…… jetzt wird scheinheilig so getan, als ob man nur dem Kundenwunsch entgegen kommt.
Hallo Klaus
wollte dich mal auf ein relativ neues Smartphone hinweisen: VKWORLD VK6050.
Hat für den Preis super Eigenschaften und einen riesen Akku. Ist auch bei GearBest vorhanden.
Falls du es in die Hände bekommst 😉
Grüße
Paul
Hallo Paul,
danke für den Hinweis – sieht wie ein X550 mit noch dickerem Akku aus 😉
Aber leider kann ich keine Smartphones mehr testen, das wird also nix… s. http://www.technoviel.de/2015/06/quo-vadis-technoviel-keine-smartphone-tests-mehr/
Gruß,
Klaus