Ab jetzt geht es weit über den Einsteigerbereich hinaus. Daher fange ich gleich mit der ersten Warnung an:
Durch die hier gezeigten Eingriffe in das System eures Smartphones setzt ihr eure Garantie/Gewährleistung aufs Spiel. Schlimmer noch: Unter Umständen könnt ihr euer Gerät Softwareseitig zerstören und damit unbrauchbar machen. Ich rate niemandem die in diesem Artikel beschriebenen und im Video gezeigten Schritte nachzuahmen. Dieser Artikel, so wie jeder weitere in dieser Serie dienen ausschließlich eurer Information und Unterhaltung. Weder ich persönlich, noch Klaus als Webmaster von TechnoViel übernehmen in irgendeiner Weise die Verantwortung dafür, wenn irgendetwas bei euch schief geht.
Soweit zur ersten Vorwarnung. Worum geht es denn nun? In den Kommentaren hier auf TechnoViel wird des Öfteren nach Custom ROMs für die hier vorgestellten Geräte gefragt. Die Wikos, Huaweis, Alcatels oder BQs dieser Welt werden jedoch, schon auf Grund ihrer geringen Verbreitung, annähernd nie von Entwicklern beachtet. Ein klarer Nachteil solcher Geräte. Oder?
Ich will euch hier das XPosed Framework vorstellen. Mit Hilfe dieser Anwendung ist es euch möglich, unzählige Änderungen an eurem Smartphone vorzunehmen und euch damit im Prinzip euer eigenes Custom ROM zu basteln.
Angefangen von optischen Veränderungen an Stellen, die Andriod eigentlich nicht vorsieht, über das Nachrüsten eines Berechtigungsmanagers bis hin zu völlig unorthodoxen Dingen wie zum Beispiel einer Fensternavigation (vergleichbar wie Windows) gibt es quasi keine Grenzen, was man damit anstellen kann. Das Beste daran ist: es ist quasi auf jedem Androidgerät ab Version 4.0 ICS nutzbar. ABER: Nicht jedes Modul ist für jedes Gerät geeignet! Die im Video installierte „Gravity Box“ zum Beispiel ist nur für Geräte ohne Herstelleraufsatz (also kein Samsung Touchwiz, HTC Sense, Huawei EmotionUI) geeignet. Aufpassen ist also angesagt.
Und da sind wir auch schon am entscheidenen Punkt: je mehr man mit einem Gerät machen kann, desdo mehr kann auch schief gehen. Daher richtet sich diese Serie eindeutig an fortgeschrittene Nutzer, die mehr mit ihrem Gerät machen wollen, als Android ihnen normalerweise erlaubt. Das Problem mit solch tiefgehenden Änderungen im System ist folgendes: Ich präsentiere euch hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung. Ihr könnt diese Befolgen und meistens wird dabei alles gut gehen. Wenn aber der Fall eintritt, das etwas unerwartetes passiert, dann solltet ihr zumindest in der Lage sein das Problem möglichst genau zu beschreiben, damit euch jemand helfen kann. Die Aussage „Es geht nix mehr“ reicht hier einfach nicht. Daher sind solche Änderungen wirklich nur für Fortgeschrittene oder zumindest sehr lernfähige/lernwillige Einsteiger mit einer ausgeprägten Liebe zum Basteln geeignet.
Eine Warnung in eigener Sache noch: Dies ist der erste, techniklastigste und für Aussenstehende sicherlich am wenigsten spannende Teil dieser Serie. Für diejenigen unter euch, die erst mal wissen wollen, was das ganze am Ende bringt kann ich nur sagen: Warte noch kurz. Bald kommt der nächste Teil, in dem wir dann wieder etwas schickere Sachen machen 🙂
Jetzt aber erstmal genug der langen Vorrede. Hier erst mal das Video, in dem ich zeige wie man das XPosed Framework, sowie ein paar der dazugehörigen Module installiert.
So, damit solltet ihr einen Eindruck davon bekommen haben welche Schritte notwendig sind, um das Framework zu nutzen. Eine Step-by-Step-Anleitung einschießlich der erforderlichen Links etc gebe ich euch am Ende des Artikels.
Zuvor möchte ich euch aber erklären was das XPosed Framework eigentlich macht, damit ihr versteht, was für ein tiefer Eingriff ins System das ganze eigentlich ist. Dazu habe ich eine kleine Analogie (also ein Gleichnis) zusammengebastelt.
Ein Framework ist der Rahmen, in den die einzelnen Bausteine des Betriebssystem eingebaut sind.
Zum Vergleich: Ein Rohbau eines Wolkenkratzers, noch ohne Fenster. Die noch fehlenden Fenster sind an der Stelle die Funktionen, die das Gerät nachher haben/anzeigen soll.
Im Android Framework hat jedes dieser Fenster einen eigenen Rahmen, also keine Doppelfenster oder ähnliches. Somit kann man jedes Fenster einzeln austauschen ohne ein anderes in der Funktion zu stören.
Dadurch kann das System an den meisten Stellen beliebig angepasst werden. Zum Beispiel durch verschiedene Dialer, SMS-Apps und die ganzen anderen Dinge, die ich in der ersten Videoserie gezeigt habe.
Allerdings gibt es einige Fenster, die Dachfenster vielleicht, die fest verbaut sind. Dies wurde gemacht, um zu verhindern, dass Unwissende diese Fenster versehentlich offen stehen lassen und es reinregnet.
Soll für das Android Framework bedeuten: Einige Anpassungsoptionen wurden bewusst verbaut, um zu verhindern, dass die Nutzer Fehler machen, die das System schädigen könnten.
Das XPosed Framework ersetzt nun einfach das Android Framework. Der Hauptunterschied ist, dass die Dachfenster im XPosed Framework genau so austauschbar sind, wie die restlichen Fenster. Alles, was im Android Framework funktioniert hat, funktioniert noch immer, jedoch sind Änderungen (Fensteraustäusche) nun an Stellen möglich, die im Android Framework nicht möglich sind.
Ich hoffe, dass das Beispiel verständlich ist. Kurz zusammengefasst: das XPosed Framework ist keine gewöhnliche App, sondern es ersetzt einen wichtigen Bestandteil des Betriebssystems. Dadurch können zum Beispiel durch eine spätere Deinstallation vom XPosed Framework Probleme entstehen.
Bevor ich nun zum technischen Teil komme, in dem ich die im Video gezeigte Installation nochmal in Schriftform wiedergebe, möchte ich noch einmal kurz die Gelegenheit nutzen um den weiteren Verlauf dieser Serie vorzustellen.
Bei den Artikeln zum Customizing für Anfänger habe ich eine gewisse Reihenfolge eingehalten, um eine Ersteinrichtung zu simulieren. Dies werde ich für diese Serie nicht mehr tun. Der Grund dafür ist recht simpel: hier baut nichts aufeinander auf (abgesehen von allen folgenden Artikeln, die auf diesem aufbauen). Daher werde ab jetzt ich in loser Folge einige Module und ihre Eigenschaften vorstellen. Den Anfang macht (sicherlich in den nächsten Tagen) die Gravitybox, welche vermutlich das beliebteste Modul überhaupt für das XPosed Framework ist. Die im Video angesprochenen Module XPrivacy und App Settings werde ich natürlich auch noch behandeln. Welche noch? Das weiß ich ehrlich gesagt noch nicht so genau. Aber auf Grund der schieren Masse an verfügbaren Modulen, wird mir der Stoff wohl nicht so schnell ausgehen. Solltet ihr Fragen, Kommentare, Anregungen oder (konstruktive) Kritik haben, immer ab damit in die Kommentare.
Hier nun abschließend die erforderlichen Schritte und Links zur installation des XPosed Frameworks
1. Root-Zugriff und SuperSU oder etwas Vergleichbares muss vorhanden sein. Wie ihr den erlangt, ist von eurem Gerät abhängig. Um für euer Smartphone herauszufinden, wie ihr an Rootrechte kommt nutzt am besten die Internetsuchmaschine eurer Wahl. Wenn ihr in den Kommentaren danach fragt, würde ich vermutlich auch nichts anderes tun, als „Root Gerätename“ bei Google einzugeben.
2. Installation von Apps aus unbekannter Herkunft muss aktiviert sein. Diese Option findet ihr im Gerätemenü unter dem Reiter „Sicherheit“
3. (Empfehlung) Macht ein Backup eures Systems (so genanntes nandroid Backup). Damit kommt ihr, falls etwas schief läuft, wieder zum Ursprungszustand zurück. Wie das geht ist mal wieder geräteabhängig.
4. Steuert auf eurem Smartphone diesen Link an. Der bringt euch auf die Seite im XDA-Forum, wo ihr die „XPosed Installer“-APK-Datei herunterladen könnt. Ladet diese nun herunter. Alternativ könnt ihr die APK auch auf euren PC laden und manuell auf das Smartphone bringen.
5. Wählt die APK entweder in der Benachrichtigungsleiste oder im Dateimanager aus und installiert sie.
6. Nach erfolgter Installation geht im App-Drawer in den XPosed Installer, drückt auf Framework, dann Installieren/Aktualisieren
7. Startet euer Gerät neu
Damit ist das XPosed Framework auf eurem Gerät installiert.
Zum installieren von Modulen gibt es mehrere Möglichkeiten. Zum einen könnt ihr im XPosed Installer unter „Downloads“ viele Module finden, zum anderen gibt es einige Module auch im Playstore zu finden.
In jedem Fall gilt:
1. Modul installieren
2. Im XPosed Installer unter „Module“ das Modul auswählen (Haken in die Checkbox hinter dem Modul)
3. Gerät neu starten
Damit habt ihr, falls ihr meine Warnungen alle ignoriert habt, das Xposed Framework und ein paar der beliebtesten Module installiert. Wozu das Ganze genau gut ist, werde ich im weiteren Verlauf der Serie zeigen.
8 Kommentare
Also ich nutze Xposed schon lange.Gravitybox Xuimod Tweakbox etc. Bei der Emotion UI mit Huawei gibt es allerdings ein Problem. Xposed Verträgt sich nicht mit Theme Engine. Das heisst wenn man unter Jellybean Emui 1.0-2.0 Seine Statusleiste Trans. haben will und weisse Statussymbole ist das zwar kein Problem nur muss man da auf den Huawei Start Launcher verzichten und auf Alternativ Launcher wie Nova Apex umsteigen.Warum? Weil durch instalieren und Aktualisieren unter Root nach einem Reboot die Emui unbrauchbar ist. Das ME Widget ist in allen Themes gleich und die Icons ebenso Teilweise. Für Viele eine Willkomende Sache da Emui nicht so beliebt. Also wenn man dann den Nova bsp installiert sollte man den Huawei Launcher,Huawei entsperren,DesignApp,MeWidget einfrieren mit einer Root APP die das unterstützt. Danach hat man soweit alles Stock und kann sehr viele Xposed Module nutzen. Gravitybox,Tweakbox,Xuimod,Xblasttool,UVM.Damit und den richtigen Apps und Mods kann man sich ein schönes Kitkat oder Android L feeling zusammenstellen. Leider kann man das Settingsmenu nicht gross bearbeiten mit Xposed bei Huawei.
Kann Xposed Framework nur Empfehlen fuer alle die ihren Androiden aufhübschen möchten.
Hallo Björn,
danke für das interessante Video!! Ich werde mir Deine nächsten Videos anschauen, um zu sehen, was man mit Xposed so alles machen kann und dann entscheiden, ob ich diesen Schritt mitgehe. Vor allem die Möglichkeit, nachträglich die Rechte einzelner Apps zu beschneiden finde ich sehr interessant
Viele Grüße
Klaus_HD
Hallo Klaus,
sollte morgen, spätestens Sonntag losgehen. Da ich mit einem der größten Module überhaupt anfange, hat allein das Struktuieren ewig gedauert.
Zu den Rechten komme ich dann im Verlauf der Woche. Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Entweder nur nachträglich oder direkt bei Installation.
Und danke für das Feedback, wie schonmal erwähnt: gut das es jemanden interessiert 🙂
Gruß Björn
hey björn was hältst du von oneclickrootapps wie vroot? welche kannst du empfehlen bzw. wie rootest du immer deine smartphones?
Hallo Patrick,
wenn sie funktionieren sind sie super 😀
Habe zum Besipiel Framaroot bei Androis 4.2 auf allen Mediatek-Geräten genutzt. Funktioniert seit KitKat leider incht mehr (Ein Grund, warum ich Rainbow und Highway in der Familie auf Jelly Bean laufen lasse)
Auch Towelroot habe ich vor einem halben Jahr genutzt um ein Galaxy S4 zu rooten. Dann kam ein Update vom S4 und schon war Root weg und auch via Towelroot nicht wieder zu erhalten.
Will sagen: Oneclickroot ist super, klappt aber inzwischen selten.
Empfehlen kann ich eigentlich nur: Finde die passende Methode für das jeweilige Gerät. Welches hast du denn (ggf mit Versionsnummer)?
Ich habe wie gesagt viel gerootet, hier mal eine kleine Aufzählung:
Wiko Rainbow, Highway, Darkside, Ozzy, Darknight, Darkmoon – jeweils mit Framaroot
Galaxy S4, Note 2 (gerade erst vor 2 Stunden) – jeweils mit Odin
BQ Aquaris E6, Zopo Zp999 – jeweils mit Custom Recovery (CWM oder TWRP)
Gruß Björn
Hey Björn,
danke für die schnelle antwort mein jetziges handy (huawei y300) habe ich mit VRoot gerootet hat super funktioniert und ich möchte mir demnächst das xiaomi Mi3 oder das bq aquaris e6 holen und habe deswegen gefragt weil ich bei nem neuen smartphone lieber auf nummer sicher gehen will 🙂
Hallo Patrick,
das E6 habe ich, wie gesagt, schon gerootet. Wenn man erstmal die File hat geht es recht einfach. VRoot klappt aber nicht (zumindest hat es bei mir nicht geklappt).
Das Mi3 ist, soweit ich weiß, ein MIUI-Phone, welches schon gerootet ist. Da wäre der Arbeitsaufwand sicherlich am geringsten 🙂
Gruß Björn
Hi Björn,
mal wieder danke für die antwort ^^ schade das VRoot nicht beim E6 funktioniert und wenn das Mi3 eh schon gerootet ist hoffe ich das ich zu meinem Geburtstag genug geld dafür bekomme dann kann ich mir die arbeit spaaren 😀