Design und Konzept der Cogito Classic Smartwatch hatten mich auf der IFA (s. Hands-On) so beeindruckt, dass ich mich direkt um ein Testgerät bemüht habe. Heute ging nun mein gut dreiwöchiger Praxistest mit der Uhr zu Ende und ich berichte im Video, was diese Uhr für Stärken und für Schwächen hat:
Den größten Vorteil der Cogito Classic konnte ich im Test leider nur ansatzweise überprüfen: Ob die Battereien tatsächich ein Jahr oder zumindest viele Monate durchhalten, ist natürlich in 3 Wochen nicht zu überprüfen. Aber immerhin, diese drei Wochen war kein Batteriewechsel nötig, während meine LG G Watch schon mehr als 20 mal auf die Ladeschale gemusst hätte und während dieses Tests auch ungenutzt rapp zapp ohne Strom war.
Äußerlich gefällt die Uhr mit einem recht klassischen Armbanduhren-Design mit Anleihen bei den sportlichen Chronographen, die Farbakzente (beim Testgerät Orange, es gibt auch noch grün, lila, weiß und die klassischen Varianten schwarz und silber) ziehen neugierige Blicke auf sich. Dass es ich um eine Smartwatch handelt, erkennen die meisten selbst bei genauerem Hinsehen nicht. Auch wenn die Uhr auf den ersten Blick recht wuchtig und schwer wirkt, habe ich sie schon nach wenigen Minuten am Handgelenk kaum noch gespürt.
Die smarten Funktionen sind leider sehr eingeschränkt und auch nur minimal erweiterbar: Man wird über neue E-Mails, Socia-Media-Nachrichten, SMS und verpasste Anrufe informiert – allerdings nur darüber, wie viele solcher Meldungen auf dem Handy aufgelaufen sind, kein bischen mehr. Die Nachricht selber muss man am Handy lesen, noch nicht einmal der Absender oder ein Abriss des Betreffs werden angezeigt. Einzig bei Terminerinnerungen und Anrufen werden Zusatzinformationen im kleinen und grobpixeligen Display, das bei Bedarf eher schummrig beleuchtet werden kann, angezeigt – diese beiden Funktion sind damit in meinen Augen der größte Nutzwert – denn wer am Tag dutzende Mails erhält, kann mit der Info „da sind 5 neue Mails“ kaum etwas sinnvolles anfangen. Immerhin ist mit dem letzten Update von Firmware und der zugehörigen App noch der pfiffige Dienst IFTTT hinzugekommen, über den man sich frei definierbare und von einer Vielzahl von „Triggern“ auslösbare Benachrichtigungen auf Handy und Uhr schicken lassen kann. Wer ein wenig basteln nicht scheut, kann sich damit sicher noch die eine oder andere nützliche Zusatzfunktion auf die Uhr holen.
Nicht unerwähnt bleiben sollten noch die weiteren Funktionen der Uhr: Die Steuerung des Musikplayers ist mit Pause / Wiedergabe und Titel überspringen sehr rudimentär, kann aber trotzdem manchmal praktisch sein. Der Kamera-Auslöser ist dagegen eher eine Spielerei, zumal er nur mit der Uhren-App zusammen funktioniert, die eine extrem simple Kamera-Funktion integriert hat.
In Sachen Kompatibilität ist das Bild recht zwiegespalten: Einerseits bedient die Uhr sowohl Android als auch iOS-Geräte – da kommen weder Android Wear noch Apple Watch mit. Andererseits ist gerade bei Android die Liste der kompatiblem Geräte auf cogitowatch.com/classic.html bzw. www.connectedwatch.com recht eingeschränkt. Wer nicht gerade eines der Topmodelle von HTC, LG oder Samsung verwendet, könnte schnell im Frust enden, vor allem wenn Uhr und Handy sich zunächst koppeln lassen, dann im Alltag aber keine hinreichend stabile Verbindung halten können. Hier reicht es leider auch nicht aus, wenn das Smartphone Android 4.3 oder neuer und Bluetooth 4.0 mit „Low Enegergy“ aufbietet – im Zweifelsfalle verweist der Hersteller auf die Kompatibilitätsliste – die aktuell noch nicht einmal iPhone 6 oder Nexus 6 enthält.
Insgesamt fällt die Cogito Classic in Sachen Flexibilität weit hinter die Konkurrenz aus dem Android-Wear Lager (oder auch der Apple Watch) zurück. Dort kann man schließlich Apps auf die Uhr selber installieren, die eine schier unermessliche Vielzahl von Anwendungen und Spielereien ermöglichen. Wie viel man davon im Alltag wirklich brauchen wird, ist eine andere Frage, aber Dinge wie Navigationshinweise, Kartenanzeige, Wetter-Infos, Taschenrechner usw. können durchaus hilfreich sein.
Die Cogito Classic ist also vor allem für Freunde eher klassisch gestylter Armbanduhren interessant, die trotzdem ein wenig Smartwatch haben wollen, aber nicht gleich das Geld für eine LG Watch R hinblättern wollen. Oder für Smartwatch-Fans, die auf keinen Fall ihre Armbanduhr täglich aufladen wollen.
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1 Kommentar
Hm … inoffizielles Fazit: Nutzloses Spielzeug für Neureiche und Hipster. Gammeliges Armband, kaum brauchbare Funktionen .. nene.
Da bleib ich bei meiner „alten“, „gammeligen“ Casio ohne „smarte“ Funktionen, dafür aber mit richtig solidem Metallarmband und auch sonst schön in Stahl ausgeführtem Rundherum 😉
cu, w0lf.