Smartwatches scheinen der letzte Schrei zu sein: Nach exotischen Vorreitern wie Pebble führen mittlerweile viele der „Großen“ auch solch „schlaue Uhren“: Samsung, Sony, LG, Huawei und Motorola z.B.. Google hat sogar eine eigene Version von Android vorgestellt, die für die kleinen Displays der Smartwatches optimiert ist: Android Wear. Mit der LG G Watch bringt LG nun die erste Smartwatch mit Androd Wear auf den Markt – und genau dieses Gerät packe ich heute zusammen mit Euch aus. Das Video ist – wie fast schon üblich bei mir – reichlich lang geworden… lasst es uns also „Unboxing und Kurztest“ nennen 😉
Wer von einer Android Wear Smartwatch erwartet, dass sie wie ein eigenständiges Smartphone agiert oder zumindest eine Art Fernbedienung für das Handy ist, wird entäuscht sein: Von Haus aus stellt die Smartwatch neben der Zeit eigentlich nur die Benachrichtigungen des gekoppelten Handys und die Google Now Karten dar. Die Bedienung ist bewusst minimalistisch gehalten, mehr als Wischgesten in 4 Richtungen und das Tippen an eine beliebige Stelle gibt es zunächst nicht.
Mehr Funktionalität kommt erst durch zusätzliche Android Wear-kompatible Apps dazu: So gibt es z.B. den Wear Mini Launcher, der auch ohne die bei mir sehr schlecht funktionierende Spracherkennung und ohne den im Video zu sehenden Wisch-Marathon einen schnellen Zugriff auf alle Apps und einige Einstellungen erlaubt -sehr empfehlenswert! Mit Calender for Android Wear (s. Video) kann man mehr als nur die heute anstehenden Termine einsehen – wenn man denn die Pro-Version per In-App Kauf für 1,44 EUR erwirbt – die kostenlose Variante ersetzt lediglich diese Scheckkarten-Kalender, mit denen man schnell einen Monatsüberbblick (ohne jegliche Termin-Markierungen) bekommen kann. Zudem gibt es schon jetzt zahllose „Wear Faces“, also andere Ziffernblätter und Designs für die Zeitanzeige – eine nette Spielerei.
Auch die eine oder andere App, die nicht hauptsächlich auf Smartwatches zielt überrascht mit Unterstützung des Systems: Google Maps sowieso, aber auch die Wander- und Fahrrad-App Komoot (Uhr vibriert kurz vor Abzweigungen und zeigt Richtung und nächsten Staßennamen an) oder das Podcast-Tool Player FM (von der Uhr aus bedienbar) erfreuen mit Wear-Unterstützung.
Das dürfte der größte Vorteil der Android-Wear Uhren gegenüber den Eigenkreationen von Pebble, Sony und auch Samsung (die sowohl eine Android Wear, als auch proprietäre Tizen basierte Smartwatches anbieten) sein: Die Auswahl ist jetzt schon erfreulich groß, und wenn das so weiter geht, gehört es bald zum guten Ton, Android Apps auch mit Wear-Funkionen auszustatten.
Im Play Store gibt es einen eigenen Bereich für Android-Wear Apps, in dem aber leider längst nicht alle Wear-kompatiblen Apps auftauchen (komoot z.B. nicht) – ergänzend dazu können Artikel im Netz oder Apps wie „Apps for Android Wear„, die entsprechende Apps katalogisieren und dann auf den Play Store verweisen, recht hilfreich sein.
Fazit nach gut 24h mit der LG G Watch: Diese Smartwatch ist für mich zunächst einmal ein Spielzeug, welches mich aber deutlich mehr begeistert und zum Ausprobieren anregt, als ich erwartet hätte. Es gibt sicher auch einige sehr praktische Features, wie z.B. die Fernsteuerung des Musik-Players unterwegs oder der schnelle Blick auf Benachrichtigungen. Ob diese aber die 199,- EUR Anschaffung und den Komfortverlust durch das täglich nötige Aufladen (einmal vergessen, und man steht ohne Uhrzeit da…) rechtfertigen, kann ich noch nicht sagen. Mal sehen, wie sehr ich meine sehr geschätzte Casio Funk-Solar-Uhr vermissen werde, bei der ich seit 7 Jahren gerade einmal das Armband wechseln, mich aber ansonsten um absolut nichts kümmern musste. Wie schön wäre es, wenn das auch bei einer Smartwatch möglich wäre!
Preise und Bezugsquellen:
[…] “TechnoViel”-Autor Klaus hat die LG G Watch einen Tag lang getestet und kommt zu einem durchmischten Fazit. technoviel.de […]
1 Kommentar
Nettes Video.
Was kann man für 199.-€ erwarten? Ganz sicher ein wenig mehr. Da muss noch viel Wasser den Rhein herunter fließen, bis mir so eine Smart-Watch oder Wear ins Haus kommt.
Mein täglicher Begleiter ist immer noch eine mechanische Uhr, die nur die Uhrzeit anzeigt.
Kein Datum keine zusätzliche Bedienelemente. Nur die Krone zum Aufziehen und Zeiteinstellen.
Jeden zweiten Tag aufgezogen werden muss und das war es dann schon. Ist Routine und liebgewonnene Weltanschauung.