Fusion Garage ist ein relativ kleines Unternehmen aus Singapur, das letztes Jahr mit dem JooJoo Tablet grandios gescheitert ist. Jetzt versucht das Team um den CEO Chandrasekar Rathakrishnan einen erneuten Anlauf mit dem 10 Zoll Tablet Grid10 und einem passenden Smartphone Grid4 (ihr ahnt schon, wie groß das Display sein wird…).
Beide Geräte wurden in diversen Treffen Mitte September auch in Deutschland vorgestellt, einen ausführlichen Bericht inkl. Videos findet Ihr z.B Netbooknews.
Da dieses Tablet durch sein „GridOS“ eher ein Exot ist, wurde es für mich erst durch den deutlich gesenkten Preis interessant: Für 299,- EUR (anstelle der bislang angekündigten 499,- EUR) bietet es eine Menge Hardware und wäre auch einigen Aufwand wert, um per Custom ROM ein „richtiges“ Android da drauf zu bekommen.
Denn das Grid10 hat laut Hersteller ein eigenes Betriebssystem namens „GridOS“, das zwar auf dem Kernel von Android 2.2 basiert, aber angeblich stark verändert wurde. Die Oberfläche ist definitiv völlig anders als man das von Android kennt – eine schier endlose Fläche, auf der man herumscrollen und seine Apps positionieren und in Clustern organisieren kann. Seht Euch am besten die Videos an, um einen Eindruck zu bekommen. Das sieht meines Erachtens zwar sehr schick aus, muss aber nicht unbedingt praktisch sein. Und auf Widgets muss man definitiv verzichten. Aber faszinierend finde ich einige der Ideen, die in dieser Oberfläche stecken, ich würde sie durchaus gerne mal ausprobieren. Es wäre daher sehr beruhigend zu wissen, dass man auch eine Standard Android Oberfläche bekommen kann – am besten Honeycomb oder gleich das in wenigen Tagen vorgestellte Ice Cream Sandwich (ICS). Da angeblich alle Android Apps auf dem Grid10 laufen sollen (es kann also sooo weit weg von Android nicht sein), sollte es eigentlich kein großes Problem sein, einen eigenen Launcher zu installieren (das ist sozusagen der Desktop bei Android, also die Zentrale, von der aus man alle anderen Apps startet). Und es wird sicher auch Hacks geben, die die Google Apps auf das Grid10 bringen. Die fehlen dem Grid10 nämlich, und dürfen nach Googles willen auch nicht da drauf, da das Gerät nicht „abgesegnet“ wurde. Und ein Tablet ohne Google Maps und den Market wäre doch schon traurig, oder?
Der Hersteller sieht das natürlich ganz anders und wiederholt auf Anfrage, dass das GridOS eigentlich nur sehr wenig mit Android gemein hat. Na ja, wie gesagt, wenn alle Apps laufen sollen…
Ich habe noch ein paar weitere Fragen an Fusion Garage gestellt und will Euch die Antworten bzw. Informationen nicht vorbehalten: Der Preis von 299,- EUR gilt (bei Bestellung auf fusiongarage.com) inkl. Versand und Zollgebühren, es ist aber nicht klar von wo aus das Gerät verschickt wird und wie es mit Gewährleistung (oder gar Widerruf) nach Deutschem Recht aussieht. Bezahlen kann man es nur per Kreditkarte (Visa, MasterCard und Amex) – beide Infos gelten natürlich nicht für andere Shops, angeblich ist man in Verhandlung mit Amazon (ob die nach der Präsentation des Fire da noch Interesse dran haben? Sicher, auch GridOS setzt ganz auf den Amazon AppStore!). Mitgeliefert werden Netzteil, Kopfhörer und Handbuch, aber z.B. kein USB Kabel (das soll schlappe 29,- EUR kosten, das HDMI Kabel sogar 39,- EUR). Synchronisation von Kalender, Adressbuch usw. geht nur über die Grid PC Suite (für Mac und PC) – die aber beim Marktstart noch nicht verfügbar ist. Es soll regelmäßig Updates geben, angeblich öfter als bei Android selber (womit Hoffnung auf schnellere Sicherheits-Patches aufkommt, in dem Bereich kann Android wirklich nicht glänzen) – dabei sollen dann auch die offensichtlichen Probleme bei manchen essenziellen Gesten (die hier Taste wie z.B. „Home“ und „Back“ ersetzen) beheben… achtet mal darauf, wie häufig das in den Videos schief geht…
Alles in Allem sollte man sicher warten, bis erste Geräte in die Hände von Testern gefallen sind und mehr als nur diese Demo-Videos existieren. Am besten wartet man noch ein wenig mehr und schaut zu, wie die ROM-Bastler (hoffentlich!) ein Custom ROM für das Grid10 bauen. Das würde das Risiko eines evtl. nicht die Erwartungen erfüllenden GridOS wunderbar auffangen. Unter diesen Voraussetzungen wäre das Grid10 durchaus ein Schnäppchen – zumindest nach heutigen Maßstäben. Denn dank der kommenden Android Version ICS, neuen Prozessoren (Quad-Core) und immer mehr Konkurrenz auf dem Markt dürften die Preise für Tablets mit vergleichbarer Ausstattung in den kommenden Monaten deutlich fallen – wer jetzt Geduld mit einer Tablet-Anschaffung hat, hat später höchstwahrscheinlich gut Lachen! Aber ehrlich gesagt fällt mir das Warten sehr, sehr schwer… es juckt täglich in den Fingern endlich zuzuschlagen und ein solches neues Spielzeug zu haben 🙂
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